Eine Woche nach dem Anschlag in Halle - Worte aus dem Friedenskreis

Liebe dem Friedenskreis Halle verbundene Menschen,

der antisemitische, rassistische und menschenverachtende  Anschlag in Halle vor einer Woche am 9.10.2019 hat uns tief erschüttert. Zwei Menschen, die zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort waren, wurden ermordet, weitere wurden verletzt. Die Jom Kippur Feier der jüdischen Gemeinde als erstes Ziel des Anschlags ist nur knapp einem schrecklichen Blutbad entkommen.  Zweites Ziel wurde ein Döner Imbiss, in dem ein Mensch erschossen wurde.

Diese Geschehnisse bewegen viele Menschen in Halle und darüber hinaus. Es bewegt auch uns im Friedenskreis. Wir haben uns gestern in einer  Runde in der Geschäftsstelle zu unseren individuellen Gefühlen und Betroffenheiten, Erlebnissen und Gedanken ausgetauscht. Wir haben erste Schritte gemacht, um uns im Team in unserer Trauer und Wut gegenseitig zu stärken und gemerkt, wie wichtig das ist. Vielen ist es ein großes Bedürfnis zu handeln und den Ereignissen aktiv etwas entgegen zu setzen.  


In Halle hat es zahlreiche Gedenkveranstaltungen inklusive einer Gedenkdemo sowie eine Stellungnahme des Bündnis Halle gegen Rechts gegeben. Es tut gut zu sehen, wie sich Menschen solidarisieren, gemeinsam mit Angehörigen trauern, zusammenstehen und eintreten gegen Antisemitismus und Rassismus.
Wir sind allen, die diese mit viel Engagement in kurzer Zeit organisiert haben, dankbar.  Als Teil von Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage konnten auch wir aktiv daran mitwirken.

Gleichzeitig haben viele von uns auch das Gefühl, dass das nicht reicht. Dass es mehr braucht für den Umgang mit Wut, Trauer, Schock, Unsicherheit und Angst. Dass es mehr Zeichen der Solidarität für Betroffene braucht. Dass es mehr Einbezug und Unterstützung braucht von Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, die von Rassismus oder Antisemitismus betroffen sind. Und dass nicht zuletzt gilt, nach den gesellschaftspolitischen Gründen zu fragen und für Veränderung auf politischer und gesellschaftlicher Ebene einzutreten.

Wir werden in den nächsten Wochen versuchen, an verschiedenen Punkten anzusetzen.  Wir laden Sie und Euch ein, gemeinsam mit uns einen Raum für den Austausch von Gefühlen, Gedanken und Ideen zu schaffen. Eine erste Möglichkeit dazu wird das Friedenskreis-Wochenende diese Woche sein. Hier werden wir auch anfangen, an einer politischen Stellungnahme zu arbeiten. Weitere offene Einladungen werden folgen. Über individuelle  Anregungen, Austausch und Mitwirkungsangebote sind wir dankbar ebenso wie über die anteilnehmenden und bestärkenden Worte von Ihnen und Euch, die uns bereits erreicht haben.

Für den Friedenskreis Halle e.V.
Marina Schulz und Christof Starke

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